A m 21. August 1892 fielen drei Menschen einer merkwürdigen Krankheit zum Opfer. Anfänglich war man nicht sehr besorgt, denn man hielt die Krankheit für die "cholera nostras", die wie jedes Jahr im Sommer auftrat. Bereits in den Jahren 1822, 1831, 1832, 1848, 1859, 1866 und 1873 hatten kleinere Cholera-Epidemien Hamburg heimgesucht. Es stellte sich jedoch heraus, das es sich nun um die asiatische Cholera handelte, die weitaus gefährlicher war. Bereits am nächsten Tag erkrankten 1.100 an der Seuche, und 455 starben.

Professor Koch, Entdecker des Cholera-Bazillus wurde aus Berlin nach Hamburg geschickt, um den Kampf gegen die Seuche zu überwachen. Er konnte nicht glauben in Europa zu sein, als er die unhygienischen Verhältnisse in den Armenviertel sah. Einige Tage später schrieb er dem Kaiser nach Berlin: "Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie in den sogenannten Gängevierteln, die man mir gezeigt hat, am Hafen, an der Steinstraße, in der Spitalerstraße oder an der Niedernstraße."

Schon lange hatte man den Senat auf die katastrophalen Bedingungen in den Gängevierteln hingewiesen, doch der sah die finanziellen Interessen der Grundstücksbesitzer bedroht und hielt sich daher zurück.

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