A ls am 8. August das Hamburgische Infanterieregiment 76 am Hannoverschen Bahnhof verabschiedet wurde, waren die Hamburger noch voller Euphorie und Begeisterung. Doch schon bald änderte sich die allgemeine Stimmung. Die Berichte der Soldaten von der Front beschrieben die gewaltigen Materialschlachten und den erbarmungslosen Stellungskrieg. Immer jünger wurden die Hamburger, die eingezogen wurden, und die daheim gebliebenen Frauen mußten für die Ernährung der Familie sorgen.

Die Versorgung mit Lebensmitteln wurde immer schwieriger. Ganze Schulklassen wurden zur Feldarbeit eingeteilt, Obst und Gemüse gab es nur noch gegen Zuteilungsmarken, und der Schwarzhandel blühte. Viele Familien gingen am Wochenende auf Hamsterfahrt aufs Land, um bei dem einen oder anderen Bauern noch etwas Eßbares zu ergattern.

Trauriger Höhepunkt dieser Versorgungskrise war der "Steckrübenwinter" 1917/18. Die Steckrübe kam fast jeden Tag auf den Tisch und galt seitdem als Wahrzeichen für Hunger und Elend.

Doch nun schlug die Stunde der 1899 gegründet Konsumgenossenschaft "Produktion". Die PRO besaß bereits vor dem Krieg eine einflußreiche wirtschaftliche Stellung und konnte jetzt mit ihren über 100 Geschäften für eine gerechtere Lebensmittelverteilung sorgen.

Am 9.11.1918 kam endlich das unvermeidliche Ende des Krieges: Deutschland kapitulierte. 40.000 Hamburger Soldaten waren im Krieg gefallen und Tausende kehrten als Krüppel heim. Allein von dem begeistert verabschiedeten 3.000 Mann starken Infanterieregiment 76 überlebten bloß 647. Sahen die meisten die Kapitulation als erlösendes Ende von Hunger und Tod, so betrachteten sie andere wiederum als feigen Verrat am Sieg. Internet Sport Agentur

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