chnell war das Geld in Deutschland nichts mehr wert. Die Löhne wurden täglich morgens ausgezahlt und von den Ehefrauen mit Waschkörben abgeholt. Eilig gingen sie mit dem Geld einkaufen, denn innerhalb von vier Stunden konnte sich die Preise bereits verdoppeln. Jeder versuchte sein Geld so schnell wie möglich loszuwerden, was die Inflation nur noch weiter anheizte.
Unzählige Existenzen wurden vernichtet. Die Selbstmordrate war noch nie so hoch, wie zu dieser Zeit. Wer sein Leben lang gespart hatte, stand nun vor dem Nichts. Andere gewiefte Geschäftsleute wurden jedoch schnell reich, indem sie sich hoch verschuldeten, Sachwerte wie Gold, Schmuck und Immobilien kauften und die Schulden später "für ´nen Appel und ´n Ei" tilgten.
Doch wie kam es zu dieser Krise? Nach dem verlorenen Weltkrieg stand Deutschland vor dem finanziellen Ruin. Die Franzosen marschierten ins Ruhrgebiet ein, um die Reparationszahlungen zu überwachen. Daraufhin begann die Reichsregierung mit dem Druck riesiger Geldmengen, was natürlich in einer Inflation enden mußte.
Die folgende Tabelle gibt einen guten Überblick über den rapiden Kursverfall:
Die Situation war ideal für die Links- und Rechtsradikalen. Während Hitler in München den Putsch übte, versuchten in Hamburg sowohl rechtsradikale Freikorps zu putschen als auch die Kommunisten ihre Revolution endgültig durchzusetzen. Diese Putschversuche wurden von den Sozialdemokraten jedoch im ganzen Reich blutig niedergeschlagen.
Am 13. Oktober entschloß man sich eine neue Währung, die Rentenmark, einzuführen. Die am 16. November geplante Ausgabe der Banknoten war den Hamburgern allerdings viel zu spät und so entschied man sich für eine Zwischenlösung: Am 22. Oktober in Hamburg die Bankmark eigeführt, die direkt an den Dollar gekoppelt werden sollte. Für einen Dollar bekam man nun 4,8 Bankmark.