D ie Euphorie hielt jedenfalls nicht lange an. Napoleon befahl unter allen Umständen Hamburg wieder einzunehmen, um die Kontinentalsperre aufrecht erhalten zu können. Bereits zehn Wochen später stand Marschall Davout wieder vor Hamburgs Toren, diesmal gefolgt von 20.000 Mann. Der Ehrenbürger Tettenborn machte sich mit seinen Truppen aus dem Staub, im Schlepptau 94 Wagen vollgestopft mit "persönlichem Gepäck".

Der Marschall Davout rächte sich für die begeisterte Aufnahme der Kosaken. Die Hamburger mußten ihn ebenso mit Kerzen in den Fenstern Empfangen, wie sie es bei den Russen getan hatten. Zusätzlich wurde befohlen, daß in der Michaeliskirche ein Dankgottesdienst abgehalten wurde. Die übrigen Kirchen wurden als Pferdeställe zweckentfremdet. Hamburg wurde nun aufgefordert unbezahlbar hohe Kriegstribute zu zahlen. Selbst nach der Plünderung der Depots der Hamburgischen Bank kam man nicht auf die geforderte Summe. Zusätzlich wurden die Hamburger zum Schanzen eingeteilt. Um ein freies Schußfeld zu bekommen wurde alles, was bei der Verteidigung im Wege stehen könnte niedergebrannt.

Da man mit einer Belagerung rechnete, wurde am 12. November 1813 ein Befehl erlassen, der jedem Bürger vorschrieb einen Verpflegungsvorrat für 6 Monate anzulegen. Wer sich dies nicht leisten konnte, sollte aus der Stadt ausgewiesen werden. Für 30.000 Hamburger war diese Forderung unerfüllbar. 20.000 von ihnen verließen von sich aus die Stadt.

Ausgerechnet am Weihnachtsabend zogen die französischen Truppen von Haus zu Haus um den Vorrat zu kontrollieren. Wer diesen nicht aufweisen konnte, wurde in der Petrikirche zusammengetrieben und anschließend aus der Stadt gewiesen. Sie versuchten, in den Dörfern der Umgebung Unterschlupf zu finden. Viele aber mußten sich Erdhöhlen graben und erfroren oder verhungerten elendig.

Erst Ende April gaben die Franzosen auf. Von der Michaeliskirche flatterte die weiße Fahne. Die Schanzarbeiten wurden beendet, und bald darauf blühte der Handel, und mit ihm Hamburg, wieder auf. Internet Sport Agentur

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