A m 5. Mai 1842, in der Nacht zum Himmelfahrtstag, begann die Katastrophe, die einen Großteil Hamburgs zerstörte. Ein aufmerksamer Nachtwächter bemerkte um ein Uhr nachts dicken Qualm, der aus Fenstern und Luken einer Zigarrenmacherei (Deichstraße 44) drang. Er alarmierte sofort die Feuerwehr, die routiniert mit ihrer Arbeit begann.

Der heiße Frühling hatte jedoch die Häuser ausgetrocknet, so daß die Flammen leichtes Spiel hatten. In der Umgebung lagen meist nur Warenlager, daher waren nur wenige Bewohner vor Ort und Stelle um den Brand zu löschen. Doch auch die vielen verschiedenen gelagerten Waren stellten eine große Gefahrenquelle dar, wurde doch sehr viel leicht brennbares Gut wie Baumwolle, Hanf und Alkohol gelagert.

Der Besitzer eines Warenlagers konnte seine 350 Fässer Arrak Schnaps nicht mehr retten und so beschloß man den Alkohol in den Fleet zu schütten, um das Feuer nicht weiter anzuheizen.

Leider hatte man nicht bedacht, daß gerade Ebbe war, so daß der Alkohol nicht abfloß, und daß die Feuerwehr ihr Spritzwasser aus dem Fleet pumpte. Und so geschah es, daß die Feuerwehr stundenlang statt Wasser, Hochprozentiges ins Feuer spritzte. Zudem kam noch ein heftiger Wind aus Südwest auf, der das Feuer Richtung Stadtmitte trieb.

Um sechs Uhr morgens hatte sich das Feuer bereits bis zum Rödingsmarkt ausgebreitet. Trotz der herannahenden Feuerwalze hielt Pastor Wendt um 12 Uhr mittags in der Nikolaikirche den Himmelfahrtsgottesdienst ab. Bereits um 17 Uhr war die Kirche mitsamt all ihren kostbaren Kunstschätzen vom Feuer vollständig vernichtet.

Viel zu spät begann man mit der Sprengung einzelner Gebäude um das Feuer einzudämmen. Die Idee war genial, doch leider hatte man zu wenig Erfahrung auf diesem Gebiet, und so kam es, daß nicht immer die richtigen Häuser zerstört wurden. Eine Schneise, die mühevoll vom Pferdemarkt bis zur Alster gesprengt wurde, konnte die Feuerwalze nicht aufhalten. Am 6. Mai krachte um 2.30 Uhr nachts das alte Rathaus durch die Explosion von achthundert Pfund Schießpulver unter lautem Getöse in sich zusammen. Glücklicherweise schützten die Trümmer die Gold- und Silbervorräte im Bankgewölbe.

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